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27. März 2019

Hoffnungsträger für ein Leben in Gesundheit - Was die Fetalchirurgie für schwerkranke Föten und eine künstliche Gebärmutter für extreme Frühchen leisten könnte

Experten des Klinikums Dritter Orden und der Pränatal-Medizin München diskutierten mit einem führenden Fetalchirurgen aus Zürich und einem renommierten Wissenschaftler aus Philadelphia neueste Erkenntnisse der Pränatalmedizin. Dabei gingen sie insbesondere den Fragen nach, welche Chancen die Fetalchirurgie bietet und ob eine künstliche Gebärmutter die Möglichkeiten und Grenzen der Neonatologie zukünftig verändern kann.

Das Perinatalzentrum des Klinikums Dritter Orden und die Pränatal-Medizin München hatten am Mittwoch, 27. März 2019 anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie im Rahmen des Deutschen Chirurgenkongresses in München interessiertes Fachpublikum zu einer „special lecture" eingeladen, um mit PD Dr. Ueli Möhrlen vom Zentrum für Kinderchirurgie des Universitäts-Kinderspitals Zürich die Chancen und Grenzen der Fetalchirurgie zu diskutieren und mit Prof. Dr. Alan W. Flake aus dem Children's Hospital of Philadelphia (CHOP) neueste Erkenntnisse über den experimentellen Gebärmutterersatz zu erörtern – ein Verfahren, das die Überlebenschancen kleinster Frühgeborener möglicherweise deutlich verbessern könnte. 

Das Klinikum Dritter Orden ist Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level I). Jährlich werden dort mehr als 600 Frühgeborene und kranke Neugeborene behandelt, darunter 65 extreme Frühchen unter 1.500 Gramm. Die operative Behandlung von Neugeborenen und Kindern mit Spina bifida („Rückenmarksspalte") gehört u.a. ebenfalls zum Behandlungsspektrum des Perinatalzentrums, in dem die Spezialisten der Kliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie für Kinder- und Jugendmedizin/Neonatologie eng mit denen der Klinik für Kinderchirurgie zusammenarbeiten. Mit der Pränatal-Medizin München besteht seit vielen Jahren eine enge Kooperation.

Die Fetalchirurgie ist ein noch relativ junges medizinisches Fachgebiet. Die erste Operation an einem Fötus führte der Amerikaner Michael Harrison in den 1980er Jahren durch. Die operative Versorgung fetaler Fehlbildungen zielt darauf ab, fort-schreitende Schädigungen der betroffenen Organsysteme bereits im Laufe der Schwangerschaft zu begrenzen und das funktionelle Ergebnis zu verbessern.

Weltweit gibt es nach wie vor nur wenige Ärzte, die fetalchirurgische Operationen durchführen. Zürich nimmt auf diesem Fachgebiet eine Führungsrolle ein. Im Zentrum für Kinderchirurgie des Universitäts-Kinderspitals Zürich wird die Fetalchirurgie beim Neuralrohrdefekt („Rückenmarksspalte") regelmäßig angewandt, mehr als 100 Fälle wurden bisher erfolgreich operiert. Von den beeindruckenden Ergebnissen, die mit der fetalen Operationsmethode erzielt wurden, berichtete PD Dr. Ueli Möhrlen als stellvertretender Teamleiter des Fachbereichs für viszerale Neugeborenen- und Fetalchirurgie im Klinikum Dritter Orden in München.

Von überraschenden Ergebnissen wusste auch Prof. Dr. Alan Flake aus dem Children's Hospital of Philadelphia (CHOP) bei seinem Vortrag zu berichten. Er ist Leiter des Centers for Fetal Research. Mit seinem Forschungslabor arbeitet er derzeit an einer künstlichen Gebärmutter. Also an einem flüssigkeitsgefüllten Lebensraum, der die kritische Zeit nach einer Frühgeburt überbrücken und die schützende Funktion des mütterlichen Uterus solange übernehmen soll, bis die Entwicklung und Reifung der inneren Organe abgeschlossen und das Frühchen stabil genug ist, für „die Welt da draußen" bzw. den Inkubator.

In zahlreichen Versuchen mit Schafsfeten konnte er erstaunliche Ergebnisse erzielen. Seine Forschung könnte ein Meilenstein für die Versorgung von zu früh geborenen Kindern sein und die Grenzen der Neonatologie neu ausloten.

In dem renommierten Referenten aus Übersee traf PD Dr. Ueli Möhrlen einen vertrauten Kollegen. Möhrlen hatte nach seinem Studium in Zürich und der allgemeinchirurgischen wie auch kinderchirurgischen Facharztausbildung, die er jeweils am Universitäts-Kinderspital Zürich geleistet hatte, am CHOP bei Professor Alan Flake seine fetalchirurgische Weiterbildung absol-viert.

 

Kontakt:
Petra Bönnemann
- Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -
Telefon: 089 1795-1712
petra.boennemann@dritter-orden.de