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27. November 2018

Segnung eines Zuhauses auf Zeit: Neun Begleitpersonenzimmer im Klinikum Dritter Orden fertiggestellt

Eltern, deren Kinder länger intensiv-medizinisch (neonatologisch) behandelt werden müssen, möchten in dieser Zeit nach Möglichkeit durchgehend an der Seite ihres Schützlings sein. Für sie wurden im Rahmen einer siebenmonatigen Bauphase ideale räumliche Voraussetzungen für eine eigene Unterbringung in der Nähe ihres Kindes geschaffen. Im Haus Klara, das nur fünf Gehminuten von der Kinderklinik des Klinikums Dritter Orden entfernt ist, befinden sich, verteilt auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern, neun Begleitzimmer, die am heutigen Dienstag, 27. November 2018, im kleinen feierlichen Rahmen eingeweiht und gesegnet worden sind.

Das Angebot war vor dem Umbau in einem anderen Gebäude auf dem Klinikgelände untergebracht. Nach aufwendiger Sanierung des jetzigen Standortes präsentiert es sich nun auf einer eigenen Etage. Sie ist gestaltet in einer Kombination aus Moderne und Behaglichkeit mit hellem Anstrich und zeitgemäßer Ausstattung. Ihr Herzstück bildet ein Gemeinschaftsraum, der ein Ort der Begegnung ist.

Die Bereitstellung von Begleitpersonenzimmern ist durch die Kostenträger nur unzureichend gedeckt. Die Kosten des Umbaus wurden daher im Wesentlichen aus großzügigen Spenden und Eigenmitteln bestritten.

„Die Wirkung, die eine liebevolle Zuwendung am Krankenbett hat, ist nicht zu unterschätzen", bestätigt Prof. Dr. Jochen Peters, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Dritter Orden. Der Neonatologe und pädiatrische Intensivmediziner erlebt täglich, wie sehr die Gegenwart der Eltern beispielsweise den Entwicklungsprozess eines Frühchens positiv beeinflusst. „Das schützende Mikroklima des Inkubators, die permanente Überwachung der Vitalfunktionen, die künstliche Beatmung- und Ernährung, eine gewissenhafte Hygiene und besonders geschulte Pflegekräfte und Ärzte sind zwar überlebenswichtig aber nur einige von vielen wichtigen, aufeinander aufbauenden Bausteinen der Neonatologie und nicht allein entscheidend für eine günstige Prognose des Kindes", hält Peters fest.

Die Entwicklung eines Kindes werde ganz stark auch von der Eltern-Kind-Beziehung geprägt. Der Aufbau dieser hänge wiederum mit von äußeren Faktoren ab. Davon, wie weit die Eltern eines Frühchens vom Klinikpersonal in die Therapiemaßnahmen miteingebunden werden. Davon, wie gut sie bei der praktischen Versorgung ihres Kindes angeleitet werden. Ob sie in die Techniken des Absaugens der Atemwege oder der Nahrungssondierung eingewiesen werden. Nicht zuletzt aber auch ganz praktisch davon, ob eine Unterbringung der Bezugspersonen auf dem Klinikgelände möglich ist.

Das Klinikum Dritter Orden ist Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level I). Jährlich werden dort mehr als 600 Frühgeborene und kranke Neugeborene behandelt, darunter 65 extreme Frühchen unter 1.500 Gramm. Bis eines dieser Kinder in den häuslichen Bereich entlassen werden kann, vergehen oft mehrere Wochen, wenn nicht Monate. Nicht nur für die Kinder, auch für die Eltern ist dies eine kräftezehrende Zeit. Sie sehen sich mit ständigen Ängsten und Sorgen um ihr Kind konfrontiert, müssen viele Krisen bewältigen, neue Fähigkeiten entwickeln und bürokratische Angelegenheiten regeln. Selbst bei einer kleineren Entfernung zwischen dem Wohnsitz der Familie und der Klinik ist es in dieser Situation eine große Entlastung, wenn Fahrzeiten wegfallen und für alltägliche Dinge des Lebens so wenig Energie wie möglich aufgewendet werden muss. Hinzukommt, dass sie im klinischen Umfeld jederzeit die Möglichkeit haben, auf die Hilfestellung zurückzugreifen, die ihnen das Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialen Beratern, Psychologen und Seelsorgern geben kann.


Die Begleitpersonenzimmer auf dem Gelände des Klinikums Dritter Orden sind im Schnitt 25 Quadratmeter groß, wohnlich eingerichtet und hochwertig ausgestattet. Sie verfügen über ein eigenes Bad mit WC und Dusche. Ein modernes Entertainmentsystem kann auf Wunsch für etwas Ablenkung sorgen. In einem großen Gemeinschaftsraum mit integrierter Küche und großem Esstisch können die Eltern eigene Mahlzeiten zubereiten und einnehmen. Dort haben sie vor allem die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen mit anderen Begleitpersonen auszutauschen. Als weiteren Rückzugsort vom Klinikalltag können Eltern auch den gemütlich eingerichteten, ihrer Regenerierung gewidmeten Aufenthaltsraum nutzen, der sich zwischen der Kinderintensivstation und der Neonatologischen Intermediate Care Station, Neo-IMC, befindet.

 

 

Kontakt:
Petra Bönnemann
- Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -
Telefon: 089 1795-1712
petra.boennemann@dritter-orden.de